Donnerstag, 30. August 2012

Tag 3 - Odense und weiter nach Lolland

6 Uhr morgens - unterwegs nach Odense

Odense war nach den ersten beiden Tourtagen nicht mehr weit und so erreichte ich die Stadt trotz vieler kurzer, schmerzbedingter Pausen bereits am frühen Vormittag. Noch hoffte ich, dass die Schmerzen vielleicht im Laufe der Zeit abnehmen würden, wenn die restliche Strecke in Dänemark meinen eigentlichen Erwartungen, das Land sei komplett flach, entsprechen würde.

Odense - hier und da ganz nett, ansonsten halt eine Großstadt

Odense musste ich in südlicher Richtung verlassen, um mein nächstgrößeres Ziel Kopenhagen über Lolland erreichen zu können. Leider darf man die Storebaeltbrücke, die eine sehr viel kürzere Verbindung zwischen Odense und Kopenhagen ermöglicht hätte, mit dem Rad nicht passieren, sodass der Umweg über Lolland unvermeidbar war.

Glücklicherweise waren die ersten ca. 15 Kilometer nach dem Verlassen von Odense flach. Danach wies die Strecke jedoch wieder vermehrt kleinere, aber dafür zahlreiche Anstiege auf, sodass ich wieder einige Höhenmeter sammelte.

Auf und Ab bis Lolland

Bald machten sich dann auch die schlaflose Nacht und die Belastungen der Vortage bemerkbar, sodass ich während einer Pause auf einer Bank direkt an einer Landstraße für ca. eine halbe Stunde einschlief. Nachdem ich wieder aufgewacht war, stellte ich zufrieden fest, dass mein Rad samt aller Taschen noch da war.

Und wieder über eine Brücke

Um nach Lolland zu gelangen, musste ich anschließend noch zwei Brücken überqueren und eine kurze Strecke mit einer Fähre zurücklegen, da es anders leider nicht möglich war, die viertgrößte dänische Ostseeinsel zu erreichen. Die Suche nach dem Weg zur ersten Brücke wurde mir mal wieder durch sehr nette, hilfsbereite Dänen erleichtert.

Lolland - Felder über Felder

Lolland war glücklicherweise so flach wie ich ganz Dänemark erwartet hatte, sodass die folgenden 60-70 Kilometer sehr angenehm zu fahren waren. Doch zuvor machte ich nach wenigen Kilometern kurz hinter Sandby Halt und zeltete auf einem Feld, nachdem ich einen sehr freundlichen Bauern um Erlaubnis gefragt hatte. Auch hier erfuhr ich wieder die Gastfreundlichkeit der Skandinavier: Da der Bauer sein eigenes Feld in der Nacht bearbeiten wollte, bot er mir das Nebenfeld zum Campieren an, das einem befreundeten Landwirt gehörte. Diesen rief er noch schnell an, um nachzufragen, ob er damit einverstanden war.

Nachts war es natürlich sehr laut, da der Bauer sein Feld mit großen Maschinen direkt nebenan bearbeitete, aber nach 119 Kilometern am 3. Tag und aufgrund meines Schlafmangels schlief ich tief und fest.

Schlafplatz in der Nähe einer Kirche
Schlafplatz von der anderen Seite








       



Dienstag, 28. August 2012

Tag 2 - Auf und Ab von Strecke und Gemüt

Pause an der Ostsee

 Nach den vielen Kilometern des Vortages fühlte ich mich überraschend fit und machte in Åbenrå nur eine kürzere erste Ostseepause. Anschließend war ich etwas überrascht, dass Dänemark doch gar nicht so flach wie eine Briefmarke ist. Die zunächst kleineren "Hügel" an sich waren zwar kein großes Problem, aber die Summe machte sich nach einiger Zeit dann doch bemerkbar. Vor allem in der Region um Kolding herum war es dann schon ein anderer Schwierigkeitsgrad als am Vortag.


Zwar keine Berge, aber zahlreiche Anstiege gibt es auch in Dänemark

Das Problem, dass man Dänemark als komplett flach einschätzt, ist übrigens weit verbreitet. Eigentlich alle Reiseradler, denen ich unterwegs begegnet bin, waren überrascht, dass man in Dänemark doch häufiger "klettern" muss, als man zunächst annimmt. Das Land hat eben keine großen Gebirgszüge, weswegen man von einer einfachen, flachen Strecke ausgeht, doch einige Etappen sind dann doch ein einziges Auf und Ab. Sicherlich war es nicht so kräftezehrend wie vor zwei Jahren in Nordfrankreich, aber ich musste mich schon ordentlich abmühen, um eine gewisse Distanz zurückzulegen.


Blick bei Überquerung der Brücke über den Kleinen Belt ("Lillebaelt")


Nachdem ich den Lillebaelt überquert hatte, suchte ich mir gegen Abend an der Küste erstmal eine nette Badestelle, an der ich kurz ins Wasser ging, kochte und anschließend bei einem Bierchen einen Eintopf nur so in mich hineinschüttete. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon wieder über 100 Kilometer in den Beinen (auf einer nicht flachen Strecke), der Hunger trieb es somit nur so rein...

Nach bereits über 100 Tages-Kilometern abends am Strand - herrlich !

Nach diesem Hochgefühl, eine perfekte Badestelle genossen zu haben, lief es danach leider gar nicht mehr so gut. Die Felder der Bauern waren fast ausnahmslos noch mit Getreide versehen und jedes noch so kleine Waldstück war mit Camping-Verbotsschildern versehen, was sicheres Wildzelten schwierig machte. Auch Campingplätze begegneten mir nicht und so fuhr ich immer weiter, obwohl ich eigentlich schon merkte, dass mein Körper für die ersten beiden Tage genug gearbeitet hatte. Dann begegnete ich auch noch zwei Belgiern aus Brüssel und ich wollte es mir natürlich nicht nehmen lassen, mit den beiden ein Stück zusammen zu fahren, denn wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut (auch wenn es etwas dauerte, bis ich mein Schulenglisch wieder etwas "entstaubt" hatte).

Bald bemerkte ich jedoch, dass mein Fuß erste Signale sendete und dringend Ruhe brauchte und so nahm ich umgehend den nächst besten Schlafplatz, der auch nur im Ansatz sicher wirkte, obwohl ich die beiden Belgier zu gerne noch bis Odense begleitet hätte. Als ich dann endlich meinen Schlafplatz gefunden hatte, musste ich jedoch bald einsehen, dass dieser wohl der schlechteste und unruhigste war, den ich auf meinen Touren bisher genutzt hatte. Mit der Autobahn gleich um die Ecke konnte ich noch leben, doch kurze Zeit später bemerkte ich, dass hinter dem Hügel, den der Acker, auf dem ich schlief, aufwies, der Bauer arbeitete. Fast direkt neben mir befand sich ein großer Container (von dem ich mir zunächst Sichtschutz von der Straße aus erhofft hatte), sodass ich befürchten musste, dass der Bauer irgendwann abends vielleicht noch zu dem Container fahren würde. Ob er mich in der Nacht dann vielleicht übersehen würde? Ich beschloss daher, mich auszuruhen, ohne dabei einzuschlafen.

Schlaflos in ... irgendwo in der Nähe von Andebølle

 Kurze Zeit später bemerkte ich dann noch, dass sich um die Ecke eine Disco befand oder eine Feier stattfand - auch das ließ mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Und so verbrachte ich zirka fünf Stunden bis zum Morgengrauen auf dem Feld und war lediglich für ca. 20 Minuten richtig eingeschlafen. Auf das Aufbauen des Zeltes hatte ich gleich verzichtet, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen - zum Glück regnete es nicht, sodass Isomatte und Schlafsack ausreichten.

Diese quasi schlaflose Nacht führte dann leider dazu, dass ich eigentlich gar nicht regenerieren konnte, obwohl ich an den ersten beiden Tagen bereits über 300 Kilometer zurückgelegt hatte (1. Tag 163,82 KM + 2. Tag 140,02 KM). Die Folge war dann leider, dass die Schmerzen im Laufe des 3. Tages stärker wurden und letztendlich zu meiner stark geschwollenen und entzündeten Achillessehne führten, wegen der ich die Tour vier Tage später verkürzen musste. Im Nachhinein betrachtet war es leichtsinnig zu glauben, dass ich die Schmerzen im Laufe der Tour mit einer Salbe in den Griff bekommen würde. Ich hatte die Auswirkungen der Schmerzen leider unterschätzt.

Dennoch quälte ich mich an den folgenden 4 Tagen noch bis Trelleborg und legte weitere 500 Kilometer zurück. Die Berichte dazu folgen in den nächsten Tagen...

Im Morgengrauen verließ ich die ungeeignete Schlafstelle

Sonntag, 26. August 2012

Tag 1 - Am ersten Tag über die dänische Grenze


Tradition! Wie immer: Start am Waldspielplatz in Kaltenkirchen

Da sich der erste Tag hauptsächlich in Norddeutschland und in Regionen abspielte, die ich bereits kannte, war dieser natürlich nicht ganz so aufregend und interessant wie die vielen Tage, die ich mittlerweile schon in fremden Ländern radeln durfte.


Dennoch war es herrlich, wieder unterwegs zu sein, abzuschalten und den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Das Wetter stimmte ebenfalls, Sonnenschein und perfekte Temperaturen zum Radfahren.


Durch den Tunnel unterhalb des Nord-Ostsee-Kanals (Rendsburg)

Da ich jedoch erst um 10.30 Uhr starten konnte, ging ich davon aus, die dänische Grenze entgegen meiner Planung nicht am 1. Tourtag zu erreichen. Doch ich kam gut voran und der sportliche Ehrgeiz hatte mich schnell gepackt, sodass ich es dennoch versuchte und abends tatsächlich die Grenze in Flensburg überquerte.


Die letzten Kilometer in Deutschland
Grenzroute




















Nach einigen Kilometern in Dänemark suchte ich mir dann einen geeigneten Schlafplatz und fand nach stolzen 163,82 Kilometern einen ruhigen, von einer größeren Straße etwas abgelegenen Platz zwischen ein paar Bäumen und Büschen. Nach einem Jahr endlich mal wieder Wildzelten...herrlich - auch wenn ein bisschen Unsicherheit natürlich noch vorhanden war.

Neuer persönlicher Rekord: 163,82 KM an einem Tag mit einem 40-Kilo-Fahrrad

In der Nacht raschelte es immer wieder im Gebüsch und irgendein Tier schleckte an meinem Zelt, als ich kurz vorm Einschlafen war, aber insgesamt war es dennoch eine ruhige Nacht, in der ich gut regenerieren konnte. Ganz anders sollte die folgende Nacht werden, aber dazu in Kürze mehr!

Der erste Schlafplatz

Donnerstag, 23. August 2012

Tour verkürzt

Arztbesuch hinter mich gebracht

 Aufgrund einer entzündeten Achillessehne musste ich die Tour leider verkürzen. Von Helsingborg aus bin ich daher nach Trelleborg gefahren, um von dort eine Fähre nach Deutschland zu nehmen. Nach dem ersten Auftreten der Schmerzen habe ich noch ca. 500 Kilometer lang versucht, mich durchzubeißen, musste dann jedoch einsehen, dass ich so lediglich einen Langzeitschaden riskiere.

Als Grund für die Verletzung mache ich eine nahezu schlaflose Nacht nach dem 2. Tourtag aus. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits über 300 Kilometer zurückgelegt und dann leider einen äußerst ungünstigen "Schlaf"platz kurz vor Odense erwischt (später dazu mehr, wenn ich von den einzelnen Tourtagen berichte). Regeneration war in der Nacht leider kaum möglich und so nahm das Unheil dann seinen Lauf.

Es ist äußerst schade; gerne hätte ich noch mehr von Schweden gesehen, aber dennoch war es eine tolle, ereignisreiche Woche, in der ich vielen sehr netten Menschen begegnet bin. So freundliche Leute wie in Skandinavien habe ich bisher noch nicht erlebt! Und fast 800 Kilometer mit einem 40 Kilogramm schweren Rad innerhalb von nur 6 Tagen ist doch auch eine stolze Leistung...

Berichte der einzelnen Tage folgen dann in Kürze... 

Farväl, Sverige ! Ich komme wieder, ganz bestimmt !

Freitag, 17. August 2012

Es geht los - ENDLICH !!

Jetzt wieder 3 Wochen Freiheit erLEBEN !


Was freu´ ich mich, den ganzen Alltagsstress endlich wieder hinter mir lassen zu können. Es geht also los ! Ich hoffe, dass mein Rücken die körperlichen Anstrengungen mitmachen wird und dass es eine erneute Tour voller positiver Erfahrungen wird.

Ich werde voraussichtlich erst nach der Tour hier berichten, da ich ehrlich gesagt so wenig Zeit wie möglich in Internet Cafes verbringen möchte. Eventuell gibt es hier oder da mal einen kleinen Zwischenstand; ansonsten heißt es ca. 3 Wochen gedulden, bis ich zurück bin ;-)

Dienstag, 14. August 2012

Tourstart auf Freitag verschoben

Der Plan sieht nun so aus, dass ich heute (14.08.) nochmal eine Teststrecke mit Gepäck absolvieren werde, um sicherzugehen, dass ich auch einigermaßen schmerzfrei fahren kann. Der morgige Mittwoch dient dann der Regeneration und am Freitag kann ich dann hoffentlich starten.

Rad ist startklar - der neue Tacho sitzt nun auch

Mittwoch, 8. August 2012

Tourstart für Dienstag geplant

Die Rückenschmerzen sind etwas zurückgegangen und so hoffe ich, dass ich am kommenden Dienstag (14. August) starten kann. Ob ich die Tour dann wie geplant durchziehen können werde, bleibt abzuwarten, aber versuchen möchte ich es auf jeden Fall - notfalls an den ersten Tagen mit Hilfe von Schmerztabletten. Und ansonsten zählt zur Zeit der Olympischen Spiele ja eh nur eines: "Dabei sein ist alles" - und wie weit ich dann komme, werde ich ja sehen.

In wenigen Tagen soll es losgehen... !

Donnerstag, 2. August 2012

Schweden-Tour gefährdet...

Seit einigen Tagen habe ich leider mit ziemlichen Rückenschmerzen zu kämpfen, sodass ich selbst mit Hilfe von Schmerztabletten derzeit nicht Rad fahren kann. Eine eigentlich vorgesehene Vorbereitung mit mehreren Teststrecken nach Kiel ist somit nicht möglich.

Ob ich in ca. 1 1/2 Wochen wie geplant starten kann, ist leider mehr als fraglich. Ich hoffe, dass sich der Tourstart in dem Fall nur etwas verschieben wird und dass ich die Tour nicht komplett abhaken muss...